»TrommelPower« in der Lehrerpraxis von Tom Pohl, Klassenlehrer an der Führichschule, München Als Klassenlehrer einer 5. und 6. Klasse einer Mittelschule hat mir das Projekt sehr viel Positives gebracht. Insbesondere konnten wir uns damit auseinandersetzen, wie wir Konflikte lösen und wie wir miteinander umgehen wollen. Dadurch, dass ich in jeder Phase des Angebots aktiv beteiligt war, konnte ich erarbeitete Prozesse und Ergebnisse direkt in meinen Unterricht übernehmen. Wenn wir beim Spiel »Solo-über-Puls« festgestellt haben, dass wir leise spielen wollen, um den Solisten zu hören, konnte ich das später eins zu eins in einem Klassengespräch übernehmen. Wenn es die gesamte Klasse schafft, sich während einer anstrengenden Phase so gut zu konzentrieren, dass sie äußere Störungen vollkommen ausblendet, kann man dieses Ergebnis gerade bei misserfolgsorientierten Schülern hernehmen, um zu zeigen, dass sie es eben doch schaffen. So können erworbene Lernstrategien neu gestaltet werden. Das funktioniert auch bei einzelnen Schülern sehr gut. Mir fällt da ein unruhiger, zappeliger Schüler ein, dem es schwer fiel, ruhig und konzentriert bei einer Arbeit zu bleiben. Während eines Spiels schaffte er es, sich so gut zu konzentrieren, dass er sogar Sieger wurde. Diese Leistung wurde von mir immer wieder mal hervorgehoben, um ihm zu zeigen, dass er das auch kann. Allein beim genannten Spiel »Solo-über-Puls« kann man aber noch viel mehr lernen. So ist es für einige Schüler neu, dass der gemeinsame Beat nicht von selbst entsteht, sondern dass man dafür zusammenhalten und sich engagieren muss. Eine Klassengemeinschaft kann nun mal nicht funktionieren, wenn es einige gibt, die sich nur bedienen lassen wollen. Wir haben viele solcher Einsichten gewinnen und in den Klassenalltag integrieren können. Ich stelle fest, dass soziale Regeln über den Weg der Musik viel gezielter und bei weitem nicht so direktiv wie sonst erarbeitet werden können. Über kurz oder lang kommt man im Unterricht meist an den Punkt, an dem man über Regeln im Miteinander reden muss. Warum dann nicht auf diese kreative Art und Weise, die sehr viel Spaß macht. Auch wenn der folgende Vergleich etwas pathetisch klingen mag, ich habe ihn tatsächlich so erlebt: Als ich eines Morgens kurz vor einer Performance den Sonnenaufgang sah, war mir so, als sähe ich meine Klasse jetzt in neuem Licht. Klar und farbig mit vielen Konturen und nicht mehr nur schemenhaft, wie von einer Decke zugedeckt. So wie der Sonnenaufgang die Formen und Farben zum Leben erweckt, hat mir »TrommelPower« meine Klasse gezeigt. So wie sie ist, mit allen Ecken und Kanten, aber auch mit dem ganzen Potential, das in ihr steckt. »TrommelPower« hat mir und meinen Kindern großen Spaß gemacht und es hat uns weiter gebracht. Ich wünsche mir, dass noch viele weitere Schüler und Lehrer diese Erfahrungen machen können. »Trommeln stört, Trommeln nervt, Trommeln schmerzt? Peter Altstidl, |